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AutorenbildBjørn Sievers

KI und das Menschliche im Text




Ja klar, ich habe auch längst die neueste, freie Version von ChatGPT aus dem Hause Open AI genutzt. Zum Recherchieren (mit teils sehr brauchbaren, teils sehr widersprüchlichen Ergebnissen, und alles immer auf dem Stand von 2021). Zum probeweisen Texten (ich will ja wissen, was so geht und ob ich morgen noch etwas zu tun habe).



Und auch, weil ich selber den Umgang mit diesem Werkzeug frühzeitig lernen möchte. Denn weg geht die KI nicht mehr, und das muss sie auch gar nicht.


Die auf Sprachmodellen und Wahrscheinlichkeiten beruhende KI ist auch immer nur so intelligent wie das Prompt, also die Anfrage, die wir ihr als Aufgabe vorgeben. Sie generiert Antworten aus bereits vorhandenem, kombiniert, setzt neu zusammen. Also ganz so, wie ein Generative Pretrained Transformer (GPT) das kann, der mit dem Rohstoff „bestehende Texte” arbeitet.


Wenn dieser Transformer nicht weiter weiß, „halluziniert” er: Er bastelt aus Fakten und Fiktion vermeintlich plausible Inhalte. Also wie ein Texter, der nicht genug für seine Arbeit im Briefing findet und sich dann ohne Faktencheck etwas zusammenreimt, um bloß nicht die Deadline zu reißen.


Insofern taugt die KI durchaus als Sparringspartner bei kreativen Aufgaben, der auch dann nicht herumnölt, wenn man ihm die gleiche Frage zum vierten Mal stellt. Was ihr fehlt – und ich denke, noch lange fehlen wird – sind Empathie, Erfahrung, Witz und kindischer Spieltrieb, aus dem überraschende Ideen entstehen.


Was aber jetzt notwendig ist, sind klare Regeln, ein verbindlicher Rahmen für die Nutzung künstlicher Intelligenz, nicht zuletzt im Zusammenhang mit Deep Fakes und politischer Propaganda.


Das sind die echten Baustellen, an die wir als Gesellschaft ranmüssen. Und weil das Ganze keine Grenzen kennt, reicht da (wie meist) die nationale Brille nicht aus, es ist eher ein Thema, das eine völkerrechtlich verbindliche UN-Charta erfordert. Klingt völlig unrealistisch? Ja sicher, aber so war das bei der KI vor kurzem auch noch.


Ein sehr informativer Beitrag zum Weiterlesen kommt übrigens vom WDR – hier geht's sowohl um den aktuellen technischen Stand, mögliche Anwendungen, etwa im Journalismus, aber auch um die europäische Alternative OpenGPT-X.


Und jetzt gehen wir Texterinnen und Texter, alle Schreibenden und Denkenden wieder an die Arbeit und machen das, was die KI nicht auf die Reihe bekommt: menschliche Texte, mit Seele, Anspruch, Präzision und Erfahrung.


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